Seit 1754 steht die kleine Wegkapelle, die einzige dieser Art im Kanton Basel-Landschaft, an der vielbefahrenen Aescher Hauptstrasse auf Höhe der Einmündung der Strasse von Arlesheim.
Erbaut wurde sie unter Franz Jakob Anton Blarer, dem damaligen bischöflichen Vogt in Aesch, welcher mit seiner Ehefrau Maria Josefa Roll das Ölbild über dem Altar mit der lebensgrossen Darstellung der Schwarzen Madonna von Einsiedeln gestiftet hat.
Bereits vor dem Bau des «Chäppeli» muss an derselben Stelle entweder eine frühere Kapelle, ein Wegkreuz oder ein Bildstock gestanden haben, dies ergaben archäologische Untersuchungen anlässlich einer Renovation im Jahr 2000. Doch die Archäologinnen und Archäologen haben noch einen ganz anderen Fund gemacht…
Der geheimnisvolle Münzschatz
Bei Grabungen im Boden der Kapelle wurden insgesamt 47 Münzen gefunden, davon 26 Geldstücke aus dem Spätmittelalter sowie 21 Münzen aus dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert. Aber wie kamen diese dorthin und wieso haben diese Münzen so unterschiedliche Datierungen? Die Hälfte der Münzen wurde zwischen 1377 und 1498 geprägt, also mehrere Jahrhunderte vor dem Bau der Kapelle.
Bei den jüngeren Münzen war die Sache recht schnell klar: Noch heute wird regelmässig Kleingeld in den in der Türe eingelassenen Geldschlitz gelegt. Wahrscheinlich wurden die Gaben früher einfach durch die Gitterstäbe in die verschlossene Kapelle geworfen, wobei die kleinen Rappenstücke wohl zwischen die Fugen des ursprünglichen Holzbretterboden hindurchgerutscht sind.
Bei den spätmittelalterlichen Münzen hingegen war die Sache etwas kniffliger. Die meisten Geldstücke wurden etwas aneinandergeklebt unterhalb der heutigen Türschwelle vorgefunden, direkt an einem Steinklotz, der als Fundament eines früheren Wegkreuzes gedeutet wird. Neben den Münzen wurden auch Faserreste und Holzpartikel entdeckt. So liegt die Vermutung nahe, dass diese Münzen, in ein Tuch gewickelt und in eine Spanschachtel gelegt, um das Jahr 1500 versteckt wurden. Ein so markanter Ort wie ein Wegkreuz war im Zeitalter vor TWINT ein ideales Gelddepot und zudem gut bewacht, so direkt unter den Augen des Gottessohns. Die Besitzerin oder der Besitzer ist jedoch nicht mehr an den Ort zurückgekehrt. Möglich wäre aber auch, dass die Geldstücke als Opfergabe bewusst unter das Kreuz gelegt wurden.
Wer sich für Numismatik interessiert und mehr über die gefundenen spätmittelalterlichen Münzen unter dem Boden des Aescher Chäppeli erfahren möchte, findet hier einen Fachartikel dazu.
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