Der zweite Weihnachtstag ist dem Heiligen Stephanus gewidmet und das heutige Jahresschlusslicht dem Heiligen und Papst Silvester. Übermorgen, am Berchtoldstag, feiern wir den Heiligen... Berchtold? Nö, denn im Heiligenlexikon gibt es keinen Träger dieses Namens (was angesichts der Vielzahl an Heiligen doch recht bemerkenswert ist)*.
Aber was hat es denn sonst mit dem Berchtoldstag, der je nach Gegend auch «Bechtelstag», «Bechtle» oder «Bärzelitag» genannt wird, auf sich?
Es gibt zwei verschiedene Erklärungsansätze, einen heidnischen und einen christlichen. Ersterer beruht auf der Sagengestalt «Perchta» oder «Berchta», die der Überlieferung nach Faulheit sowie Völlerei bestrafte, während sie Fleiss und Hilfsbereitschaft belohnte - also ähnlich wie Frau Holle in Grimms Märchen. Vorwiegend in den Rauhnächten zwischen der Wintersonnenwende und dem 6. Januar tauchte sie auf. Angesichts der üppigen Festtage während dieser Zeitspanne wurde ihr wohl nicht langweilig.
Die wahrscheinlichere christliche Erklärungen für den Ursprung des Berchtoldstags geht auf das mittelhochdeutschen Wort «bercht» oder «berchtel» zurück, was «erscheinen», «glänzen» oder «leuchten» bedeutet und auf Griechisch übersetzt «epiphaino» heisst. Epiphanias kennen wir als «Erscheinung des Herrn» und wird am 6. Januar bei uns als das Dreikönigsfest gefeiert.
Je nach Gegend ist der Berchtoldstag mal früher, mal später im Januar - im Kanton Graubünden beispielsweise erst am 5. Januar. Noch flexibler hält es der Thurgauer Hauptort Frauenfeld, dort wird der Berchtoldstag einfach jeweils am dritten Montag im Januar begangen.
*Es gibt einen Heiligen Berthold, Abt des Klosters Engelberg im 12. Jahrhundert, dessen Gedenktag ist aber erst am 3. November.
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