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Gratulation den sechs Baselbieter Kirchen!

Im Dezember durften insgesamt sechs Baselbieter Kirchen ihr Patrozinium feiern. Mit vier verschiedenen Heiligen (eigentlich fünf, aber lesen Sie unten weiter) und einem Hochfest (das oft zu Verwechslung führt, ebenfalls weiter unten erläutert) ist der Dezember der Monat mit der grössten Vielfalt an Patrozinien.


3. Dezember

Der Networker und Integrator

Der Namensstifter der 2019 umfassend renovierten Münchensteiner Kirche St. Franz Xaver, war Mitbegründer des Jesuitenordens und lebte von 1506 bis 1552. Er wurde vom Papst nach Indien zur Betreuung der dort lebenden portugiesischen Siedler gesandt und missionierte auch im Land. Acht Jahre später reiste er als Missionar nach Japan. Während viele andere Missionare seiner Zeit eher mit dem Vorschlaghammer vorgingen, war Franz Xaver darauf bedacht, die Sprache und die Kultur des jeweiligen Gebietes zu studieren und die lokalen Religionsformen zu verstehen. Auch seine Kleidung passte er entsprechend an. Franz Xaver baute Missionsstationen auf, vertraute aber die Weiterführung einheimischen Mitarbeitenden an, mit denen er Briefkontakt pflegte. Franz Xaver starb am 3. Dezember 1552 nach kurzer schwerer Krankheit in der Nähe von Macao, noch bevor er seinen Traum, in China zu missionieren, verwirklichen konnte.

Der hl. Franz Xaver ist u. a. der Patron von Indien, der Missionare und der katholischen Presse. Mit dem hl. Nikolaus, von dem gleich die Rede sein wird, teilt er sich das Patronat für die Seefahrer.


6. Dezember


Die beiden verschmolzenen Nikoläuse

Dass es sich beim Heiligen Nikolaus - im Gegensatz zu seinem am Nordpol wohnhaften Berufskollegen mit ähnlich klingendem Namen und Bartwuchs - um eine reale historische Person handelt (von der einen oder anderen ihr zugeschriebenen Legende mal abgesehen), ist für die Leserschaft dieses Newsletters wohl keine Neuheit. Interessant ist jedoch, dass der hl. Nikolaus, den wir am 6. Dezember feiern, wahrscheinlich gleich doppelt gelebt hat, also eine Verschmelzung ist aus dem im dritten Jahrhundert wirkenden Bischof Nikolaus von Myra mit dem Nikolaus von Sion (nicht der Walliser Hauptort, sondern ein Ort in der Nähe von Myra) aus dem sechsten Jahrhundert.

Der hl. Nikolaus hat eine ganze Palette an Patronaten - darunter die der Schiffs- und Handelsleute, Pilgernden, Jungfrauen, Armen und Kinder, Gefangenen und Diebe.


8. Dezember

Bitte nicht durcheinander bringen!

Die 1969 erbaute Kirche in Zwingen trägt den Namen «Maria Empfängnis». Wohl kein anderes katholisches Hochfest birgt so viel Verwechslungspotenzial wie jenes der unbefleckten Empfängnis. Am 8. Dezember soll nicht etwa Maria Jesus empfangen haben (eine 16-tägige Schwangerschaft bis Heiligabend wäre dann doch etwas kurz), sondern Anna, die Grossmutter von Jesus, ihre Tochter Maria. Die Geburt Mariens wird übrigens am 8. September, exakt neun Monate später, gefeiert. Geht also zeitlich auf.

Etwas klarer wird die Sache beim vollen Titel «Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria» und bedeutet, dass die spätere Mutter Jesu bereits vom ersten Augenblick ihres Lebens an, also als sie von ihrer Mutter empfangen wurde, als frei vom Makel der Erbsünde gilt.


13. Dezember

Eine ziemlich Einheimische

Die Heilige Odilia als Patronin des prachtvollsten Baselbieter Kirchenbaus hat einen etwas schweren Stand, ist doch die Arlesheimer Kirche dem Öffentlichkeit vor allem als der «Dom zu Arlesheim» geläufig. Dabei wäre die hl. Odilia sogar eine mehr oder weniger Einheimische.

Der Legende nach wurde die Tochter eines elsässischen Herzogs im 10. Jahrhundert blind geboren, weshalb sie von ihrem Vater verstossen wurde. Doch als sie als Mädchen die Taufe empfing, konnte sie wieder sehen. Sie kehrte zu ihren Eltern zurück, musste aber wieder vor ihrem Vater fliehen und sich in einer Höhle verbergen. Je nach Quelle lag diese Höhle entweder in Arlesheim oder im Musbachtal bei Freiburg im Breisgau. Später machte ihr Vater einen Gesinnungswandel durch und schenkte ihr die Hohenburg bei Strassburg. Diese Schenkung ist historisch bezeugt. Am Ort liess Ottilia ein Kloster errichten, trat gleich selber ein und erlangte als Äbtissin des Klosters grosses Ansehen.

Die hl. Odilia ist Patronin von Arlesheim, des Elsass, der Blinden und wird gegen Augenkrankheiten angerufen.


26. Dezember

Der Erste kommt zum Schluss (des Jahres)

Er gilt als der Erzmärtyrer, also der erste Märtyrer des Christentums: Der Heilige Stephanus, dem die frühbarocke Kirche in Therwil geweiht ist.

Die besondere Bedeutung des hl. Stephanus zeigt sich in seinem Gedenktag, der unmittelbar nach der Geburt Christi gefeiert wird. Auch die Lebensdaten ähneln sich, so wird angenommen, dass Stephanus ein Jahr nach der Geburt von Jesus in Jerusalem zur Welt kam. Er war in der ersten judenchristlichen Gemeinde tätig. Als in dieser Gemeinde ein Streit zwischen zwei Gruppen um den Unterhalt von Witwen ausbrach, wurden sieben Mitglieder für die sozialen Aufgaben innerhalb der Gemeinde betraut. Der erste Gewählte war Stephanus, der seinen Job offenbar sehr gut gemacht hat. Bei einer seiner Predigten geriet er jedoch in Konflikt mit andersdenkenden Juden, die ihm danach Gotteslästerung vorwarfen. Er wurde vor den Hohen Rat zitiert, wo er sich in einer flammenden Rede zu seinem christlichen Glauben bekannte. Als er zudem noch mit Blick in den Himmel noch seine Vision der «Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehend» beschrieb, war das sein Todesurteil. Stephanus wurde von der Menge vor die Tore der Stadt getrieben und dort gesteinigt. Noch im Sterben betete er «Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an».


Am Stephanstag wird für die weltweit verfolgten oder bedrängten Christinnen und Christen gebetet.

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