Ostersegen für die Skipper im Rheinhafen
- kommunikationkathbl
- 30. März 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Apr. 2024
«Zum Glück, es ist der Osterhase und nicht die Polizei» - das mag sich der eine oder andere Skipper am Gründonnerstag gedacht haben, als er einen Funkspruch der Schifffahrtspolizei erhielt und gebeten wurde, an Deck zu erscheinen. Statt der erwarteten Kontrollen gab es jedoch einen Ostersegen, für jedes Besatzungsmitglied einen Osterhasen, Tipps für einen Osterausflug, ein Schifffahrtsgebet in sieben Sprachen und einen netten Plausch von Bord zu Bord.
Die Crew der Schifffahrtsseelsorge ist ein eingeschworenes Team: Unter dem fachkundigen wie charmanten Kommando von Kapitän Marcus Dollinger von der Schifffahrtspolizei legte das Polizeiboot mit Michel Fankhauser am Steuer morgens mit einer besonderen Fracht ab: 100 Osterhasen und 100 schriftliche Ostersegen waren mit an Bord, liebevoll auf grünem Papier gedruckt und mit einer Schleife zu einer Rolle geformt.
Alex Wyss, Schifffahrtsseelsorger der Römisch-katholischen Kirche im Basel-Landschaft und seine Kollegen Walter Schär und Uwe Weinhold, beide Schifffahrtsseelsorger der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt, sind echte Menschenfischer und alle drei in Pension. Mit ihrer jahrzehntelangen Berufserfahrung als Seelsorger, Gemeindeleiter und eben Schifffahrtseelsorger ist es für sie ein Leichtes, mit den Skippern aus aller Welt völlig ungezwungen ins Gespräch zu kommen. Walter Schär hat als Schifffahrtsseelsorger in seiner aktiven Zeit sogar holländisch gelernt, um mit den Seeleuten in ihrer Muttersprache reden zu können.
Viele der Skipper im Rheinhafen legen regelmässig mit ihrer Fracht hier an und die drei Seelsorger kennen sie nicht nur persönlich, sondern sind zum Teil mit deren Schicksal vertraut. Frohes und Trauriges liegt hier dicht beieinander. «Manche Skipper sind sehr dankbar, wenn sie ihre Sorgen einem Seelsorger anvertrauen können», sagt Alex Wyss. Das hilft manchmal schon ein bisschen.
«Wir missionieren nicht und drängen niemandem etwas auf», sagt Alex Wyss. Die Skipper freuen sich ehrlich über den Besuch und nehmen sich Zeit für ein kurzes Gespräch. Wir erfahren, dass der Name des Frachters Emmanuel hebräische Wurzeln hat, auf Deutsch «Gott mit uns» bedeutet und eine Reederei ihre sämtlichen Schiffe so benennt. In den Gesprächen geht es um Krieg und Frieden, über Dinge, die den Skippern auf ihrer Reise so widerfahren und über die Vorfreude, nach Ostern wieder in der holländischen Heimat anzukommen.
Auch die zahlreichen Lotsen und das Schleusenpersonal erhalten den Ostergruss der Schifffahrtsseelsorge. Sie sind im vorösterlichen Stress, die Frachtschiffe stehen vor den Schleusen Schlange.
Alle 14 Tage verbringen die beiden Seelsorger Alex Wyss und Uwe Weinhold einen Tag am Rheinhafen, sporadisch begleitet von Walter Schär. Dann sind sie mit dem Auto und zu Fuss unterwegs. Dreimal im Jahr, an Nikolaus, Weihnachten und zu Ostern, dürfen sie an Bord des Schiffs der Schifffahrtspolizei. Mit seinem kraftvollen Motor lassen sich die vielen Frachter schneller besuchen als zu Fuss.
Die Schifffahrtsseelsorge wird zu 100% im Ehrenamt ausgeübt und der Aufenthalt an der frischen Luft scheint positive Auswirkungen zu haben: Alle drei Pensionäre sehen blendend aus und um Jahrzehnte jünger als ihr biologisches Alter. «Gutes tun hält eben jung», sagt Alex Wyss mit einem Lächeln.
Monika Wilhelm, Leiterin Fachbereiche und Spezialseelsorge
Die Einsatz-Crew (von oben links nach unten rechts):
Alex Wyss, Schifffahrtsseelsorger RKK BL
Uwe Weinhold, Schifffahrtsseelsorger ERK BS
Walter Schär, Schifffahrtsseelsorger ERK BS
Marcus Dollinger, Kapitän Schifffahrtspolizei
Michel Fankhauser, Schifffahrtspolizei
Die Autorin als Ersatz-Steuerfrau (mit gültigem Motorbootführerschein:-))
Die Schifffahrtsseelsorger überreichen den Skippern auf ihren Schiffen einen Schokolade-Osterhasen und einen Ostersegen.
Impressionen der Osteraktion im Rheinhafen

Ein Frachter mit dem biblischen Namen «Emmanuel»
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