Massnahmen gegen Missbrauch: Aktueller Zwischenbericht
- kommunikationkathbl
- 29. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Jan.
Am 29. Januar informierte die Schweizer Bischofskonferenz (SBK), der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) und der Konferenz der Vereinigungen der Orden und weiterer Gemeinschaften des gottgeweihten Lebens (KOVOS) über den aktuellen Stand der Massnahmen gegen Missbrauch in der katholischen Kirche.

Im September 2023 haben die Schweizer Bischofskonferenz SBK, die Römisch-katholische Zentralkonferenz RKZ und die Konferenz der Vereinigungen der Orden und weiterer Gemeinschaften des gottgeweihten Lebens KOVOS Massnahmen gegen sexuellen Missbrauch und dessen Vertuschung beschlossen. Damit werden bestehende Massnahmen ergänzt und weiterentwickelt. Weitere Massnahmen werden folgen müssen.
Was ist zwischenzeitlich in die Wege geleitet worden:
Seit Anfang Januar 2025 erfolgt die Beratung von Missbrauchs-Opfern durch die unabhängigen, staatlich anerkannten Opferhilfestellen, nicht mehr durch die kirchlichen Fachstellen.
Eine kirchliche Informationsstelle unterstützt die kantonalen Opferhilfestellen im Hintergrund. Sie setzt sich zusammen aus zwei sprachregionenspezifischen Ansprechpersonen und einem interdisziplinären Fachpool.
Neu liegt ein Abklärungsverfahren für die Zulassung zum kirchlichen Dienst (Assessment) vor (entwickelt in Zusammenarbeit mit Fachleuten des Amts für Justizvollzug und Wiedereingliederung des Kantons Zürich). Es wird per Mitte 2025 als schweizweiter Standard eingeführt und von dafür geschulten unabhängigen Psychologen durchgeführt. Neu ist die Tiefe der Abklärung als dreistufiges Verfahren.
Ebenso liegt der Leitfaden mit Standards zur Führung und Archivierung von Personaldossiers sowie zur Weitergabe von Informationen vor (entwickelt mit dem auf HR-Fragen spezialisierten Unternehmen von Rundstedt). Um die Praxistauglichkeit sicherzustellen, werden nun Rückmeldungen bei Personalverantwortlichen eingeholt.
Neu ist seit Januar 2025 ein dreiköpfiges Team in der nationalen Dienststelle Missbrauch im kirchlichen Kontext an der Arbeit. Die drei Präventionsfachpersonen koordinieren die laufenden Arbeiten und bringen die Umsetzung der Massnahmen voran.
Statements zum Thema:
«Die Betroffenen von Missbrauch im kirchlichen Umfeld sowie die gesamte Gesellschaft sollen sich vergewissern können, dass die katholische Kirche in der Schweiz Machtmissbrauch bekämpft und griffige Präventionsmassnahmen umgesetzt hat. Den Worten und Versprechungen sind Taten gefolgt. Der Prozess der wirkungsvollen Verhinderung von Missbrauch jeglicher Art wird dennoch niemals beendet sein. Die Kirche, wie die gesamte Gesellschaft, muss sich dem Thema auf allen Ebenen und in jeder Form ihrer Auswüchse fortlaufend annehmen, um gemeinsam die nötigen präventiven Massnahmen auszuarbeiten und umzusetzen.» Joseph Maria Bonnemain, Bischof von Chur und Themenverantwortlicher der SBK
«Gewisse erste Meilensteine wurden 2024 erreicht; die Intensität der Weiterarbeit an der Umsetzung dieser Massnahmen wird nicht abnehmen und uns noch lange beschäftigen. Wir wollen das gesamtschweizerische Umfeld mit unseren verschiedenen Sprachen, Kulturen, Erfahrungen und rechtlichen Strukturen nutzen, um, mit Einbezug der Betroffenenorganisationen, breitabgestützte Lösungen für unsere Kirche zu finden.» Roland Loos, Präsident der RKZ
«Die Ordensgemeinschaften – insbesondere die Männerorden, in deren Reihen sich erwiesenermassen bereits verstorbene oder noch lebende Täter finden – tragen nach wie vor eine besondere Verantwortung gegenüber den Opfern von sexuellem und anderen Formen von Missbrauch. Obwohl sich viele Ordensgemeinschaften in einer personell prekären Lage befinden, sind sie sich der Pflicht bewusst, die beschlossenen Massnahmen mitzutragen und sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten und in ihren Zuständigkeitsbereichen umzusetzen. Trotz ihres fragilen Zustandes wollen sie auf ihre ordensspezifische Weise den für die gesamte Kirche überfälligen Kulturwandel aktiv mitgestalten und voranbringen.» Pater Peter von Sury, Mariastein, Themenverantwortlicher der KOVOS
Ausführliche Informationen erhalten Sie hier: https://www.missbrauch-kath-info.ch/
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