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Drehorgelmusik und ein ganz schweres Thema

Im Stettli war Markt am 19.10; es herrschte ausgelassene Stimmung und viele lachende Gesichter säumten die Rathausstrasse bis hin zum Törli. Drehorgelmusik umrahmte die Leichtigkeit der Szenerie, die aber nicht zu diesem schweren Thema passte, das im Landratssaal an diesem Morgen diskutiert wurde: Wenn Wohnen in Armut führt.


Personen v.l.n.r.: Michael Frei, Leiter Fachbereich Diakonie und kirchliche Sozialarbeit / Martin Tanner und Joseph Thali-Kernen, Landeskirchenräte


Die Regionale Armutskonferenz 2024 konnte am 19.10.2024 zum 3. Mal durchgeführt werden. 16'000 sind im Kanton Basel-Landschaft von Armut betroffen. Sie bot Armutserfahrenen, PolitikerInnen und Fachleute Gelegenheit zum Austausch auf Augenhöhe. Das Thema „wenn Wohnen in die Armut führt“ wurde von den knapp 100 Teilnehmenden rege diskutiert. An der Armutskonferenz waren rund 1/3 Teilnehmende mit eigener Armutserfahrung. In der Grußbotschaft von Regierungsrat Anton Lauber wurde klar, wie wichtig die Wohnversorgung für den Kanton ist und dass der Kanton Baselland sich für diese einsetzt, indem er beispielsweise die Mietzinsbeiträge auf das Jahr 2024 neu regelte. In den Interviews mit direkt Betroffenen, welche in Form von Videobeiträgen gezeigt wurden, wurde deutlich, wie zermürbend die Wohnungssuche sein kann, wenn man ein knappes Budget hat. Die meisten Wohnungen sind deutlich über den finanziellen Verhältnissen und auf Grund der momentanen Lebensumstände erhält man vielfach eine Absage. So sind viele Betroffene gezwungen, jedes Angebot anzunehmen, auch wenn die Wohnung überhaupt nicht passt. Für viele bedeutet die Wohnungssuche großen Stress. Es wurde deutlich, dass man massive Einschränkungen in anderen Lebensbereichen in Kauf nehmen muss, um sich eine Wohnung zu leisten und dies schlägt auf die psychische Gesundheit. Jaqueline Badran Nationalrätin und Vorstandsmitglied Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz führte in ihrem Referat aus, dass die Situation auf dem Wohnungsmarkt nicht nur Menschen rund um das Existenzminimum betrifft, sondern noch viele mehr. Wohnen ist ein Armutsrisiko und eine zahlbare Wohnung zu finden wird immer schwieriger.  

Das Budget vieler Menschen ist, bei steigenden Miet- und Nebenkosten seit Jahren stark belastet. Der Tenor vieler Teilnehmenden am Ende der Konferenz war, es braucht dringend mehr bezahlbarer Wohnraum und die Kantone und Gemeinden müssen mehr Einflussmöglichkeiten haben in dieser prekären Thematik. Grundsätzlich muss dringend der gemeinnützige Wohnungsbau schweizweit gefördert werden.  

Am Ende der Armutskonferenz wurden 2 Resolutionen verabschiedet:  

Der Kanton Basel-Landschaft schärft das Raumplanungs- und Baugesetz und die Förderung von finanzierbarem Wohnraum erhält eine höhere Priorität und Verbindlichkeit. Die Kantone stellen sicher, dass alle Personen, besonders auch finanziell schwache, niederschwellig Zugang zu Beratung und Unterstützung erhalten.  

Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit folgenden Institution durchgeführt:

ATD Vierte Welt, Winterhilfe Baselland, Caritas beider Basel, Reformierte Kirche Baselland und Römisch-katholische Kirche Basel-Landschaft


Michael Frei, Leiter Fachbereich Diakonie und kirchliche Sozialarbeit



Bildquelle: Klaus Petrus

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