Selten hat die Neubesetzung eines ehrenamtlich tätigen kirchlichen Vereinsvorstands so hohe mediale Wellen geschlagen, wie jene für die Trägerschaft des Katholischen Medienzentrums, welches - nebst anderen Bereichen - hinter dem Newsportal kath.ch steht. Fast alle nationalen Medien haben entweder im Vorfeld der ausserordentlichen Generalversammlung vor zehn Tagen oder im Nachgang darüber berichtet. Stellvertretend sei an dieser Stelle auf einen Beitrag von SRF hingewiesen.
Der Vorstand des Katholischen Medienzentrums ist für die strategische Ausrichtung zuständig und besitzt die personelle sowie finanzielle Verantwortung. Anlässlich der ausserordentlichen Generalversammlung vom 20. Juni in Zürich wurden folgende Mitglieder gewählt:
Livia Leykauf, Co-Präsidentin, Kommunikationsverantwortliche Caritas Schweiz
Markus Ries, Co-Präsident, Professor für Kirchengeschichte, Universität Luzern
Nadia Omar, Inhaberin Kommunikationsagentur, Kirchenrätin Landeskirche Aargau
Hermann Herburger, Stv. Generalsekretär Landeskirche Thurgau
Ernst Fuchs, Bruder-Klausen-Kaplan, Domherr des Bistums Chur
Dominik Prétôt, Leiter Stabsstelle Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit RKLK BL
Das folgende Statement des komplett neu zusammengesetzten Vorstands wurde am Schluss der Versammlung von der frisch gewählten Co-Präsidentin Livia Leykauf verlesen:
Werte Mitglieder
Der Verein «Katholisches Medienzentrum» feiert in diesen Wochen den 10. Geburtstag. Doch statt zu einer berauschenden Jubelfeier kommen wir zu einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung zusammen, genüsslich «angekündigt» in verschiedenen Medien.
Vorab: In den vergangenen zehn Jahren ist sehr viel erreicht worden! Danke an alle, die sich für das Medienzentrum und kath.ch engagiert haben, die Schwerpunkte gesetzt, unermüdlich recherchiert, geschrieben, verkündigt, organisiert, begleitet und Neues entwickelt haben.
Doch – auch das dürfen wir nicht verschweigen – aktuell befindet sich der Verein in einer Vertrauenskrise – wie auch die Kirche als Institution. In beiden Bereichen ist ein entschiedenes und grundlegendes Umdenken angesagt.
Wir haben als frisch zusammengestellter Vorstand die Aufgabe und Chance, den Blick auf die Gegenwart und die Zukunft zu richten.
Wir wissen, dass vor uns – und allen, die mit dem Medienzentrum verbunden sind – viel Arbeit liegt. Der Austausch nach innen und nach aussen ist uns dabei ein Anliegen. Die inhaltliche Auseinandersetzung und den konstruktiven Dialog scheuen wir nicht.
Nach den personellen Veränderungen in der Redaktion und im Vorstand suchen wir beherzt einen Neuanfang – etwas anderes bleibt uns in dieser Situation auch nicht übrig.
Unser Ziel ist es, den Fokus auf den Grundauftrag zu richten, auf «Information, Verkündigung, Öffentlichkeitsarbeit und Dienstleistungen».
Kath.ch soll als offenes, kritisches und innovatives Medium wahrgenommen werden.
Wir sehen eine Aufgabe von kath.ch darin, auf verschiedenen Kanälen fundierte und verständliche Beiträge aus Theologie und Kirche zu veröffentlichen. Die Medienplattform darf auch zu weltpolitischen und anderen gesellschaftlich relevanten Themen nicht schweigen, sondern sollte engagiert das Wort ergreifen.
Die Spannungsfelder in der katholischen Kirche müssen durchaus kritisch beleuchtet werden, aber ohne Schlagseite in eine bestimmte Richtung.
Wir machen uns stark für einen fairen, hinterfragenden und aufklärenden Qualitäts-Journalismus. Das ist nur durch Unabhängigkeit, differenzierte Analyse, Hartnäckigkeit und Professionalität möglich. Dafür stehen wir als Vorstand ein. Uns sind die Grundsätze des Pressekodex und der Berufsethik von elementarer Bedeutung.
Gute Berichterstattung muss für uns fundiert und faktenbasiert, sie kann durchaus kontrovers oder provokativ sein – aber dialogorientiert und weder reisserisch noch duckmäuserisch. Gleichzeitig erwarten wir, die Sachverhalte unbeschönigt zu erfahren und wir treten nicht an, um von irgendeiner Seite instrumentalisiert zu werden.
Die Vielfalt innerhalb der Kirche sowie die unzähligen Innovationen und kreativen Ideen von Pfarreien und Fachbereichen verdienen es, über das Medienzentrum einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt zu werden.
Relevante regionale Themen sollen ebenso aufgegriffen werden wie nationale und internationale.
Wir sind alle neu in diesem Gremium, wir müssen eine Bestandsaufnahme machen, den Ist-Zustand nüchtern analysieren und daraus die nächsten Schritte ableiten.
Wir möchten auch die nicht-journalistischen Dienstleistungsangebote des Medienzentrums (von A wie Adressen bis W wie Webhosting) besser kennenlernen, um die Bedürfnisse der verschiedenen Stakeholder und Zielgruppen gut bedienen zu können.
Die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den sprachregionalen Medienzentren ist ein vordringliches Anliegen.
Wir wissen, dass wir uns auf ein schwieriges Unterfangen einlassen. In einem Film von Herbert Achternbusch heisst es: «Du hast keine Chance, aber nutze sie». Wir haben eine Chance, aber dafür müssen wir miteinander und nicht aneinander vorbei reden. Und alle müssen aufhören, sich gegenseitig Schuld am heutigen Zustand zu geben.
Von Ihnen allen, den Mitgliedern dieses Vereins und des ehemaligen Vorstandes, erwarten wir konstruktive Unterstützung, Offenheit und auch aktive Hilfe beim Lösen der anstehenden Probleme. Als Mitglieder sind Sie Verantwortung Tragende – Sie sind nicht einfach unverbindlich Zuschauende.
In diesem Sinne im Namen des neuen Vorstandes: Danke für Ihr Vertrauen und Ihre wohlwollende Unterstützung.
Comments