An Auffahrt läuft traditionsgemäss die Bürgerschaft einer Gemeinde ihre Grenzen ab und kontrolliert, ob da nicht insgeheim von der Nachbargemeinde ein Grenzstein verschoben wurde. Nebst der Kontrollfunktion hat der Banntag aber auch einen religiösen Ursprung als Bittgang um Segen und eine reiche Ernte. Zahlreiche Baselbieter Pfarreien zieht es daher für den Auffahrtsgottesdienst an die frische Luft.
Auch wir haben uns am Auffahrtsmorgen auf Wanderschaft gemacht und stellvertretend vier Gottesdienste «extra muros» besucht.
Ein aufgewecktes Volk müssen die Gläubigen der Pfarrei Herz Jesu in Laufen sein, denn bereits um 7.30 Uhr feierten sie eine Messe in der sehr gut gefüllten Basilika von Mariastein. Bereits um 4.45 Uhr in der Früh musste die Wandergruppe von Laufen loslaufen.
Auf dem idyllischen Grossmatthof in Therwil feierte die Pfarrei St. Stephan ihren Open-Air-Gottesdienst mit Kommunionfeier und Trompetenklängen. Im Anschluss an den Gottesdienst offerierte die Kirchgemeinde einen Apéro.
Eine Auffahrt (oder eher einen Auf-Lauf) im wahrsten Sinn des Wortes hatte die Arlesheimer Banntagsgesellschaft zu absolvieren: Hinauf auf den Bergrücken «Finsterbode», einem der höchsten Punkte ihrer Gemeinde, etwas unterhalb des Gempenturms, wo sie einen vom Musikverein Arlesheim musikalisch untermalten ökumenischen Gottesdienst feierte.
Ebenfalls an ihrer oberen Gemeindegrenze, bei der Blockhütte auf der Hard, feierte die Pfarrei Maria Empfängnis in Zwingen. Aufgrund des langen Abstiegs in Arlesheim haben wir den Gottesdienst leider knapp verpasst, dafür aber konnten wir im Wald einfach dem Duft des anschliessenden Grillplauschs folgen.
Übrigens: Haben Sie gewusst, dass «Auffahrt» ein sog. Helvetismus und nur in der Schweiz und in Liechtenstein für die Bezeichnung von Christi Himmelfahrt bekannt ist? Eine Deutsche oder ein Österreicher würde auf die Frage nach deren Auffahrtsplänen wohl mit «Gas geben und einspuren» antworten.
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