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Neue Newsletter-Rubrik im 2024: Das «Baselbet» des Monats

Nein, im Titel hat sich kein Tippfehler eingeschlichen. Beim «Baselbet» handelt es sich um eine - zugegebenermassen mässig kreative - Wortschöpfung für ein Objekt der Besinnung und des Gebets im Baselbiet.


Während wir im vergangenen Jahr zur Feier der Patrozinien die verschiedenen Baselbieter Kirchen kurz vorgestellt haben, richten wir dieses Jahr unseren Blick auf allseits bekannte sowie auch versteckte spirituelle Objekte wie Kapellen, Lourdes-Grotten, Wegkreuze oder Kreuzwege in unserem Kanton und erzählen deren Geschichte und Besonderheit.


 

Zur Feier des Laufentaler Kantonswechsels, der sich diesen Monat zum dreissigsten Mal jährt, starten wir unsere Serie mit einem spirituellen Ort, der sich hier auf dem Bild im sommerlichen Kleid zeigt (wobei eine Winteraufnahme ebenso schön aussehen würde):


Die St. Wendelinskapelle in Kleinblauen



Auf halber Strecke zwischen Nenzlingen und Blauen liegt auf dem Hofgut Kleinblauen die Kapelle St. Wendelin. Sie ist dem Hauptpatron Wendelin sowie den Heiligen Eligius und Franziskus geweiht und wurde 1666 erbaut.

Durch die Errichtung der Kapelle sollte eine damals grassierende Viehseuche abgewandt werden. In der Folge erlangte sie besonders bei Bauern und Landvolk grosse Beliebtheit.


Wie praktisch allen Gotteshäusern der Region kamen der Kapelle in den Wirren der Französischen Revolution die Glocken abhanden und sie blieb lange unbenutzt. Erst durch eine Bittschrift an den Bischof von Strassburg, versehen mit zahlreichen Unterschriften und Siegeln von Kirchmeyern aus dem Laufental, dem Schwarzbubenland und dem Birseck, konnte die beliebten Stätte der Wendelinsverehrung im Jahre 1803 gerettet werden.


Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts wurde die Wendelinskapelle von zahlreichen Wallfahrern aufgesucht, die um Heilung für sich oder ihr krankes Vieh baten. Vor allem während der Bitttage vor Christi Himmelfahrt und dem Namenstag des heiligen Wendelin am 20. Oktober pilgern noch immer zahlreiche Gläubige zur Wendelinkapelle.


Die Kapelle, welche sich direkt auf dem Hofgut Kleinblauen befindet, ist seit 1898 im Besitz der Familie Schmidlin, die bis heute für den Unterhalt besorgt ist.



Regnerische Nachbarschaftszankereien

Dass nicht der seit Jahrhunderten nachgewiesene Kirchenpatron St. Nikolaus, sondern der heilige Wendelin das Dittinger Gemeindewappen ziert, geht übrigens auch auf die Kleinblauener St. Wendelinskapelle zurück: So begaben sich die Blauener wie auch die benachbarten Dittinger jährlich am Wendelinstag auf eine Wallfahrt zum Hof Kleinblauen. Diese Wallfahrten verliefen aber nicht immer nur friedlich. Man erzählt sich, dass bei Regenwetter die Blauener den Dittingern den «Platz im Schärme» nach dem Motto «Das isch euses Chäppeli» streitig machten. Um den Streitigkeiten mit den Blauenern aus dem Weg zu gehen, weihten die Dittinger kurzerhand die Feldkapelle von Dittingen, die ursprünglich der Muttergottes geweiht war, in eine Wendelinskapelle um. Und so pilgerten die Dittinger fortan am Wendelinstag neuerdings zum Dittinger Feld, auf welchem heute (wieder) die berühmten Dittinger Flugtage stattfinden.



Gemeindewappen Dittingen mit dem Heiligen Wendelin.

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