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Das BASELBET des Monats August: Nepomuk und die tragische Geschichte seiner Brücke

Gerne wird er als Dornacher betrachtet, doch passt er gleichwohl ins Baselbiet: Wie ein Grenzwächter steht der Brückenheilige Nepomuk seit 1735 auf der Brücke, die im Dreieck von Reinach, Aesch und Dornach den Kanton Basel-Landschaft mit Solothurn verbindet und dem Ortsteil Dornachbrugg seinen Namen gegeben hat. Bevor Nepomuk auf seinen Sockel stieg, stand an seiner Stelle ein schlichtes Holzkreuz. Während Jahrhunderten war die Brücke die einzige Flussüberquerung über die Birs zwischen Angenstein und Münchenstein.


Die Brückenkatastrophe 1813

Im Sommer des Jahres 1813 spielte das Wetter verrückt, ununterbrochene Regengüsse verwandelten die Birs zwischen Aesch bis Münchenstein in einen schmutzigen See. Schwemmholz staute sich an der Nepomukbrücke, die damals noch drei Bögen, ein Brückentor und einen zweistöckigen Brückenturm hatte.


Am Morgen des 13. Juli organisierte der Dornacher Oberammann die Freilegung der Brückenjoche und die Räumung eines anliegenden Gebäudes. Diese Arbeiten und das Naturspektakel lockten eine grosse Menschenmenge auf die Brücke. Um 14 Uhr stürzte plötzlich ein Brückenteil ein und riss 50 Schaulustige sowie drei im Brückenturm eingesperrte Gefangene in die reissenden Fluten. Dank des beherzten Engreifens der Bevölkerung konnten 13 Personen gerettet werden, darunter auch zwei der drei Gefangenen. Für 40 Menschen hingegen kam jede Hilfe zu spät. 37 Leichen wurden geborgen, drei Opfer konnten nie gefunden werden. Kaum eine Dornacher Familie war nicht vom Unglück betroffen, auch die Söhne des Oberammanns wurden getötet.

 

Dank eines von einem Läufelfinger Pfarrer kurz nach dem Unglück verfassten Berichts konnten die Namen, das Alter und die Berufe der geborgenen Ertrunkenen, der Geretteten sowie deren Retter für die Nachwelt erhalten werden. Zum 200-Jahr-Gedenken wurde ihnen zu Ehren am Brückenkopf eine Gedenktafel gewidmet. Lediglich die drei Menschen, deren Leichen nicht mehr gefunden wurden, bleiben unbekannt.

 

Gänzlich ohne Schaden überstand der Brückenheilige Nepomuk die Katastrophe. Erst 1937 wurde seine Statue durch eine Kopie ersetzt. Das Original wird seither im Dornacher Heimatmuseum ausgestellt.


Eine neue Brücke muss her

Die erst zehn Jahre nach dem Unglück wiedererrichtete Brücke war noch bis 1957 Hauptverkehrsachse, wurde jedoch mehr und mehr zum Engpass. Projekte für einen Neubau am bestehenden Ort scheiterten an Protesten der Bevölkerung. Stattdessen wurde unter dem damaligen Dornacher Gemeindeammann Otto Stich, dem späteren Bundesrat, nur wenige Meter neben der Nepomukbrücke eine parallel verlaufende Strassenbrücke gebaut. Seither werden Nepomuk und seine Brücke von den Verkehrsteilnehmenden im wahrsten Sinne des Wortes links (bzw. je nach Fahrtrichtung recht) liegen gelassen.


Beim alljährlichen Dornacher «Portiunggeli» hingegen beobachtet er die an ihm vorbeiziehenden Besucherströme und nach einer umfassenden Renovation strahlen Nepomuk und seine Brücke nun seit drei Monaten wieder in neuem Glanz.


Die Brücke am Gemeinde-Dreieck und an der Kantonsgrenze.


Der bauliche Kontrast beider Brückenseiten könnte nicht grösser sein.


Andenken an das Brückenunglück.


Die Nepomukbrücke ist auch das Eingangstor zum Naherholungsgebiet an der Birs.

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